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Ueli Kestenholz: „Das Leben ist zu kurz für nur einen Sport“

Ueli Kestenholz ist ein Tausendsassa des Sports. Der Schweizer ist Snowboarder, Wellenreiter, Surfer, Fallschirmspringer und Speedrider – und manchmal alles in einem. Viele bezeichnen ihn als Extremsportler, er selbst nennt sich lieber Crossover-Athlet.

Ueli Kestenholz: Olympia-Medaille, WM-Titel und unglaubliche Lines

1998 gewann er bei den Olympischen Winterspielen in Nagano Bronze im Riesenslalom, zweimal wurde er Snowboard-Weltmeister und bei den X-Games in Aspen holte er zweimal Gold im Boarder-X. Kestenholz schlägt Brücken von einer Sportart zur nächsten, vom Sport zu den Medien und vom Profi- zum Freizeitsport. Mit seinem Freund Mathias Roten startete er 2007 das Projekt Playgravity. Als Highlight dieses mehrfach preisgekrönten Multisport-Films gilt die Speedride-Befahrung von Eiger, Mönch und Jungfrau. Seit einigen Jahren schon begleitet der Sportler und Filmemacher Reisegruppen von Wintersportlern in die faszinierendsten Bergregionen der Welt. Zuletzt war es Kanada und das japanische Powder-Paradise Hokkaido.

Hokkaido ist Kestenholz‘ große Liebe

Was erwartet Wintersportler in Hokkaido?

Mit höchster Wahrscheinlichkeit sehr viel Schnee! Es ist unglaublich, wie oft es in Japan schneit und wie viel Pulver es dort gibt. Hokkaido ist eine der schneereichsten Gegenden der Welt.

1998 haben Sie bei den Olympischen Winterspielen in Nagano Bronze im Snowboard-Riesenslalom geholt – ist Japan auch deshalb für Sie ein ganz besonderer Ort?

Ja, das war wohl der wichtigste Erfolg in meiner Wettkampfkarriere. Ich erinnere mich gern an Japan – das Land fasziniert mich mit seiner ganz anderen Kultur. Ausserdem mag ich japanisches Essen sehr gerne, besonders Sushi. Eine Ski-Tour nach Japan ist mehr als nur ein Ski- und Snowbaord-Trip, es ist ein Eintauchen in eine andere Welt.

Sie sind Extremsportler – mussten die Gäste, die Sie auf den Japan-Trip begleiteten auch super Skifahrer beziehungsweise top Snowboarder sein?

Nein, bestimmt nicht. Man sollte sich schon im Tiefschnee zurechtfinden und eine gewisse Ausdauer mitbringen, um die Tour voll und ganz geniessen zu können. Aber es war kein Extrem-Trip, auf dem man sich Klippen hinunterwirft. Es ging um den Spass am Pulverschnee und darum, zusammen eine gute Zeit zu haben. Niemand musste befürchten, dass es zu extrem wird.

Sie sind ein sportliches Multitalent: Surfer, Boarder, Speedrider … Haben wir noch etwas vergessen?

Ich mache tatsächlich viele Sachen. Wie, ist schon wieder eine andere Frage … Ich kam vom Windsurfen, Wellenreiten und Skateboarding zum Snowboarden. Dann kamen Kitesurfen, Gleitschirmfliegen, das Fallschirmspringen und Speedriding dazu. Und auch noch Mountainbiking und Wakeboarding – ja, die Liste ist schon recht lang. Aber die beiden Hauptsportarten im Winter sind schon Snowboarden und Speedriding.

Kestenholz: Heliskiing eröffnet ganz neue Möglichkeiten

Als Profisportler kommen Sie ja auch öfters mal in den Genuss, mit einem Helikopter auf einen Berg geflogen zu werden. Was macht für Sie die Faszination Heliskiing beziehungsweise Heliboarding aus?

Der Heli bringt Dich schnell und bequem an Orte, die Du sonst gar nicht oder nur sehr schwer erreichen könntest. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Man erreicht auch Berge, die man sonst gar nicht hochkäme, weil es mit dem Pulverschnee viel zu gefährlich ist.

Als Snowboarder sind Sie viel in der Welt herumgekommen und haben viele Gebirge gesehen – Sie waren natürlich auch schon in Kanada unterwegs. Was gefällt Ihnen an Kanada besonders?

Kanada ist eine sichere Bank für Freeride-Trips. Es ist sehr selten, dass es da mal keinen Pulver gibt. Gerade wenn man einen Heli zur Verfügung hat, findet man immer welchen. Nicht umsonst sind die Rockies sehr bekannt für diesen leichten Schnee, durch den man fährt, als sei er Butter. Das ist für jeden einfach zu fahren. Es gibt sehr viele Geländeformen mit Spielmöglichkeiten, von grossen, offenen Bergen bis zu engen und steilen Waldabfahrten. Für jeden ist etwas dabei, das ist Freeriden pur!

Ist das Leben zu kurz, um sich auf eine Sportart zu fokussieren?

Das finde ich schon – zu 100 Prozent! Ich könnte mich nie im Leben für eine Sportart entscheiden. Leute fragen mich öfter, was meine Lieblingssportart ist. Das ist extrem schwer zu beantworten. Zum Glück muss ich das auch nicht. Deshalb mache ich all die verschiedenen Sachen.

Sind Ihre vielen verschiedenen Aktivitäten Ausdruck von Neugier, einer spielerischen Ader oder von Freiheitsdrang?

Wahrscheinlich von allem etwas. Eine grosse Portion Neugier ist sicher dabei. Das war zum Beispiel so beim Kitesurfen, das ich vor 15 Jahren auf Hawaii gesehen habe. Damals kannte das kaum jemand. Ich dachte mir: Das ist ja geil! Ohne Welle kommst Du zehn Meter in die Luft und fliegst 30 Meter weit. Das war für mich vom Windsurfen her undenkbar. Mir war klar: Ich will nicht nur zuschauen, sondern es selber erleben und ausprobieren. Beim Snowboarden war es im Prinzip das Gleiche, als ich gesehen habe, wie die Boarder über den Schnee gleiten. Mit Skiern hat man diese kleinen Hüpf-Turns gemacht. Grosse, weite Turns kannte man gar nicht. Mit dem Snowboard war das ein echter Wow-Effekt, das wollte ich ausprobieren. Und so war es auch mit dem Speedriding. Auf einmal war Freeriden dreidimensional. Man kann über Berge hinausspringen, im nächsten Schneefeld wieder landen und freeriden, dann wieder wegfliegen beim nächsten Obstacle.

Kestenholz liebt die Arbeit vor und hinter der Kamera

Sie sind seit einiger Zeit erfolgreich im Filmgeschäft, als Athlet, aber auch selbst als Filmemacher. Wie sind Sie dazu gekommen?

Mein Freund und Speedride-Kumpel Mathias Rothen wollte unbedingt einen Film machen und ich wollte Snowboarden so zeigen, wie ich das möchte. Wir wollten eine Multi-Sport-Geschichte in einen Film einbetten: die Sportarten, die wir selbst betreiben, aber auch Freunde von uns, die Top-Level-Athleten in anderen Sportarten sind. So wurde ich zum Athleten, Macher und Produzenten gleichzeitig.

Viele Ihrer Aktionen sehen wahnsinnig gefährlich aus. Was treibt Sie dazu, immer wieder dieses Risiko einzugehen?

Es geht mir nicht um das Risiko, sondern um die Faszination etwas zu tun, was vielleicht noch niemand vorher gemacht hat. Es geht nicht um einen Adrenalinkick. Vieles sieht auch riskanter aus, als es im Endeffekt ist.

Kestenholz – Abenteurer und Familienmensch

Wie passt das Leben des Abenteurers und Extremsportlers mit dem des Familienmenschen Ueli Kestenholz zusammen?

Ich denke, es funktioniert recht gut. Es geht schon so weit, dass ich viele Dinge zusammen mit meinem Sohn machen kann. Der ist zwar erst fünf Jahre alt, aber er kommt oft mit und sitzt zum Beispiel beim Wellenreiten vorne auf meinem Brett. Oder er ist beim Kiten mit dabei. Ich versuche, viel von der Faszination meiner Sportarten an ihn weiterzugeben. Ich bin niemand, der übermässiges Risiko sucht oder nimmt. Ich habe grosses Interesse daran, am Abend auch wieder zuhause zu sein.

Hat Ihre Familie manchmal Angst um Sie?

Oft ist es fast schon eher umgekehrt. Wenn ich meinen Sohn sehe, wie der mit dem Rad oder auf dem Snowboard irgendwo runterfährt. Ich habe schon viele Sachen gesehen und erlebt und ich weiss, was passieren könnte. Deshalb mache ich mir oft mehr Sorgen, wenn ich meinen Sohn irgendwo runterbrettern sehe, als umgekehrt.

Verantwortungsbewusstsein ist ganz wichtig in Ihrem Job als Extremsportler – und auch in Ihrem Nebenjob als Speedride-Tandem-Pilot. Einen Gleitschirm-Tandemflug kennt jeder, aber wie läuft ein Speedride-Tandem-Flug ab?

Eigentlich ist es relativ simpel. Der Passagier ist vorne, ich hinten in einem Tandemgurtzeug. Dann legt man sich den Schirm oben zurecht. Wir beide werden eingehängt. Da der Schirm beim Speedriden deutlich kleiner ist als ein Gleitschirm, braucht man mehr Tempo, um überhaupt abheben zu können. Dafür haben wir beide Skier an. Wir brauchen etwa 40 bis 50 Stundenkilometer, um abheben zu können. Für einen normalen Skifahrer ist das kein Problem. Sobald etwas Zug auf den Schirm kommt, heben wir ab. Und dann kann ich gut dosieren, ob ich einfach einen schnellen Gleitschirmflug mache oder ob wir ziemlich nah am Gelände fliegen und sogar immer wieder mal kurz mit den Ski den Schnee berühren. Vom gemütlichen Flug bis zur Achterbahnfahrt nah am Boden ist alles möglich – je nachdem, womit sich der Gast wohlfühlt. Für alle, die es mal gemacht haben, ist das ein Riesenerlebnis.

Ein Speedride-Flug ist bestimmt der ultimative Kick – aber die Japan Tour war sicher auch gigantisch. Wieso sollte man unbedingt nach Japan fahren?

Erstens wegen des vielen und pulvrigen Schnees. Grund Nummer zwei: Neben dem reinen Skitrip ist Japan wirklich eine Reise wert. Japan ist ein cooles Land und es gibt viel Spannendes zu entdecken. Und der dritte Grund: Neben dem Freeriden und Powdern geht es darum, einfach eine gute Zeit zu haben.

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